LF Gerd Bayerköhler präsentiert seine Apotheke, die auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken kann
450 Jahre Klosterapotheke Heidenheim - Altmühltal
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450 Jahre Klosterapotheke Heidenheim
"Eigentlich stand die Heidenheimer Apotheke unter dem Verdacht noch älter zu sein, aber LF Prof. Dr. Dr. Fritz Eigler fand in der für ihn typischen akribischen Art der Recherche heraus, dass sie "erst" 450 Jahre alt sein kann." So begann LF Gerd Bayerköhler am Clubabend des 21. September die Führung durch seine Apotheke.
Nun zu deren Geschichte: 1560 zog mit Hieronymus Obermaier aus Nürnberg der erste Apotheker in den ansbachisch-markgräflichen Markt Heidenheim am Hahnenkamm. Es geschah wohl auf Vermittlung des ersten protestantischen Pfarrers des Ortes, Johann Pierbrauen, der ebenfalls aus Nürnberg stammte, der Stadt, die um 1500 in der Pharmazie und der Botanik eine führende Rolle in Deutschland spielte.
Obermaier hatte in Heidenheim ein "Opusculum pharmazevticum, dergleichen vormals hier nie gesehen, angerichtet". Er war auch Chirurgus, heiratete zweimal und zwei seiner 23 Kinder folgten ihm als Apotheker. Was zog ihn in dieses Heidenheim? Wir wissen es nicht. Aber vielleicht hatte er, der "in der Medicin, ... , große Wissenschaft erlangte", auch Kenntnis erhalten vom "Keß-Bronnen", einem Heilwasser, mit dem er später in einem Badehaus "mächtige Curen gethan". Heute bestehen von dieser Bade-Einrichtung nur noch Grundmauern. Das kalkhaltige Jura-Wasser fließt als geologische Besonderheit in einer "Steinernen Rinne" ab, genannt Käsrinne. Es gedeihen dort zahlreiche Arzneipflanzen, die schon anno 1679 von Georg Nicodemus Obermaier, dem Enkel des ersten Apothekers, in einem "Tractätlein" erwähnt werden.
Über einhundert Jahre lang wurden erfolgreiche Badekuren durchgeführt. Deshalb schien es berechtigt, Heidenheim dem Markgrafen anzupreisen und als Heilbad zu empfehlen. Leider wurde der hübsch gelegene Marktflecken kein fürstlicher Badeort. Aber dafür ließ sich der Fürst das heilsame Wasser fassweise über 40 km. wenigstens an seinen Hof liefern. Berühmtester Patient war übrigens der gichtkranke Führer der katholischen Liga im 30-jährigen Krieg, General Tilly, den Adam Obermaier erfolgreich behandelte. Als Folge wurde der protestantische Apotheker in den Tross des katholischen Generals übernommen. Über drei Jahrhunderte hinweg wirkten nacheinander drei große Apothekergenerationen: Obermeier, Bächler und Kran(t)z. Zwischen 1884 und 1914 jedoch, also in lediglich drei Jahrzehnten, wechselten sich dann nicht weniger als acht Besitzer ab.
Das Apothekengebäude ist das dritte, wurde vor genau 400 Jahren umgebaut und hatte dann den 30-jährigen Krieg unbeschadet überstanden. Es präsentiert sich außen mit einer hübschen Fachwerkfassade, die etwa um 1920 freigelegt wurde. Innen ist die heimelig anmutende Offizin noch von einer einfachen Regal- und Schubladeneinrichtung von vor ca. 1790 eingerahmt.
Der Name Kloster-Apotheke taucht zum ersten Mal um 1928 auf. Da die Gründung nicht im Zusammenhang mit dem in der Reformation aufgelösten Kloster stehen kann, war die Namensgebung wohl nur eine werbewirksame Maßnahme. Das Kloster Heidenheim wurde 752 vom Benediktiner Wunibald gegründet und später von seiner berühmten Schwester, der Hl. Walburga, weitergeführt.
In der Apothekenchronik sind dreißig Apotheker nachgewiesen und für 1953 die einzige Apothekerin. Das Engagement dieser Apotheker, mehrfach als "kunstbeflissen" charakterisiert und teils wie der erste mit großer Nachkommenschaft versehen, beschränkte sich nicht nur auf den Beruf. Viele ihrer Namen sind mit politischen und ehrenamtlichen Funktionen verbunden - so wie auch zurzeit.
Seit 37 Jahren ist die Apotheke nun im Besitz von LF Gerd Bayerköhler - übrigens ebenfalls mit einer stattlichen Zahl an Kindern gesegnet - ... und so engagiert wie Gerd ist, noch für einige weitere Jahre.
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