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LF Walter E. Keller verstorben (2010)

LF Walter E. Keller verstorben (2010)

TREUCHTLINGEN - Völlig überraschend verstarb am 12. August LF Walter E. Keller. Der einstige Redaktionsleiter des Treuchtlinger Kurier, Gründer des in Treuchtlingen und Berlin ansässigen wek-Verlags erlag im Alter von nur 64 Jahren einem Herzversagen. Er hinterlässt seine Frau Christel, seinen Sohn Christian und zwei Enkeltöchter

Walter E. Keller bekleidete in seiner über 25-jährigen Mitgliedschaft bei Lions etliche Ehrenämter. U.a. war er 2001 Governor des damaligen Bezirks FON, 2 mal Präsident des Lionsclubs Altmühltal und Pressereferent des jetzigen Districts BN. Seine Passion war der Journalismus, für den er sich schon während seiner Schulzeit begeisterte. Seine journalistischen Wurzeln hatte er beim Treuchtlinger Kurier. Nach dem Volontariat bei dieser Zeitung war er von 1967 bis 1991 Redaktionsleiter beim Verlag Johann Christian Leidel und der Verlegerfamilie Sprinz. Er war persönlich sehr verbunden mit dem damaligen Rathauschef Hans Döbler und stadtbekannt für seine Kolumnen und „Stadtratssplitter“.
Bereits 1972 gründete Keller ein freiberufliches PR-Büro, vor allem für touristische Entwicklungskonzepte und Medien im damals neuen Naturpark Altmühltal und im Fränkischen Seenland. Er entwickelte und veröffentlichte Schautafeln, Prospekte und Unterkunftsverzeichnisse, eine Gästezeitung, Wanderkarten, einen Taschenbuch-Führer sowie diverse Text- und Bildbände für und über die Altmühlstadt, den Landkreis und das Seenland. Sein Engagement für den Fremdenverkehr in der Region bewies er erneut 1993, als er das Kurmittelzentrum „Altmühlvital“ als Gesellschafter mit aufbaute.
Zwischen 1975 und 1985 spielte Keller darüber hinaus eine führende Rolle in der Journalistenfortbildung für die Bundeszentrale für politische Bildung und die Verlegerorganisation „pro Lokalzeitung“. Er war Mitherausgeber zahlreicher Standardwerke und hatte 1984/85 einen Lehrauftrag für journalistische Darstellungsformen an der Universität Eichstätt.
1984 gründete Keller dann seinen bis heute in Schambach und Berlin ansässigen wek-Verlag. „Dankeschön Dr. Schweitzer – Begegnungen in Lambarene“ von Edith Fischer war das erste Buch, das darin erschien. Bis heute folgten mehr als 140 Titel, vornehmlich Werke fränkischer Autoren mit regionalem und touristischem Hintergrund, aber auch Publikationen aus den Bereichen Religion und Archäologie.
Dabei war Keller unter „seinen“ Autoren hochgeachtet, galten für ihn doch Qualität und Regionalität mehr als eine klingende Kasse. Sein einstiger Redakteurskollege Ulrich Rach, der im wek-Verlag in den vergangenen 20 Jahren neun Bücher veröffentlicht hat, beschreibt den Verstorbenen als „ganz und gar aufrichtigen und aufgeschlossenen Partner“.
In Berlin stellte Keller medienhistorische Recherchen an, verfasste in Zusammenarbeit mit den Verbänden Deutscher Zeitungsverleger und Deutscher Anzeigenblätter einen Führer über das historische Zeitungsviertel und war seit 2007 Vorsitzender der Initiative Berliner Zeitungsviertel.
Für Schwächere eingesetzt
Als Beauftragter für Medien und für Ostafrika ( siehe
http://www.lions.de/cps/rde/xchg/SID-6521554F-ACCC8577/lions-club/hs.xsl/915.htm ) bei Lions International sowie als Gründungsmitglied und „Jubiläumspräsident“ des Lions Clubs Altmühltal war Walter E. Keller schließlich auch im sozialen Bereich sehr engagiert. Unter dem Lions-Motto „We serve“ war er seit 2000 verantwortlicher Redakteur für die BN-News des Lions-Distrikts 111. Er initiierte bereits ab 1993 zahlreiche Hilfsprojekte in Afrika und wurde anschließend Ostafrika-Beauftragter. Für die evangelische Kirchengemeinde in Treuchtlingen war er eine Zeit lang im Kirchenvorstand und beteiligte sich an der Organisation der „Gottesdienste in anderer Form“.
Zusammen mit seiner Frau Christel setzte sich Keller mit viel Energie für die Aufarbeitung der Judenverfolgung in der Altmühlstadt ein. Er knüpfte Kontakte zu Zeitzeugen und deren Nachkommen in Israel und den USA, ermöglichte gegenseitige Besuche und publizierte neue geschichtliche Erkenntnisse. Sichtbares Zeichen dieses Einsatzes ist die vom Lions Club Altmühltal gespendete Grundstele neben der Stadtbücherei mit den aufgesteckten „Sternen der Erinnerung“. Im Juli 2009 wurde sie auf Initiative des Arbeitskreises 9. November und des Ehepaars Keller aufgestellt und soll an die einstigen jüdischen Familien Treuchtlingens erinnern.
„Wir verlieren einen sehr engagierten Mitbürger“, drückte Bürgermeister und LF des Lionsclubs Altmühltal Werner Baum seine Trauer über den Tod des weithin bekannten Autors und Verlegers aus.
Der Lionsclub Altmühltal und die ganze Region zusammen trauert mit seiner Familie um den Verstorbenen.